Sonntag, 27. April 2014

Die peinliche Mission der Brüder Klitschko

Ladies & Gentlemen,

im Konflikt der Ukraine hätte unter allen Umständen verhindert werden müssen, dass es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Doch genau dies ist geschehen. Es häufen sich die Nachrichten über Schießereien. Es verschwinden Menschen, es werden Geiseln genommen. Und es sind Tote zu beklagen. Sogar von einem drohenden Krieg in Europa wird schon gesprochen. - Einen großen Krieg und erst recht einen dritten Weltkrieg wird es nach meiner Meinung nicht geben. Das wäre in der Tat ein unvorstellbarer Wahnsinn.    

Anfangs spielte der prominente Boxer Vitali Klitschko als Oppositionspolitiker in der Ukraine eine bedeutende Rolle. Er stand für das Voranschreiten der demokratischen Entwicklung und für die Bekämpfung der Korruption in der Ukraine. Doch nachdem Russland die Halbinsel Krim 'befreit' hatte und prorussische Separatisten nun damit beschäftigt sind das Land zu spalten, ist der Eindruck entstanden, dass Vitali Klitschko in diesem Kampf kaum noch eine Rolle spielt. Gegen die unhaltbaren Zustände ist er machtlos. Außerdem hat er wohl wichtigeres zu tun: So musste er doch seinen Bruder  "Dr. Steelhammer" Wladimir Klitschko im Boxring betreuen. 

Die MISSION des Wladimir KlitschK.O.

Unter diesem Motto wurde gestern offiziell der Kampf, übertragen von RTL, angekündigt. Eine Mission? - Das Wort "Mission" hat bekanntlich seinen Ursprung vom Lateinischen 'mittere'. Das bedeutet: schicken, senden. Also fühlt sich Klitschko als Gesandter, als Missionar. Einer, der vom Volk der Ukraine ausgesandt wurde, um die Demokratie zu importieren. Das konnte natürlich nur über den Umweg funktionieren, indem ein Australier aus Samoa verprügelt wird. So einfach, oder so kompliziert ist das!   

Gestern ging in Oberhausen also der Boxkampf des jüngeren Bruders Wladimir Klischko gegen Will Leapai über die Bretter. Wie bei allen Boxkämpfen der Brüder Klitschko der letzten Jahre war auch dieser 'Große Gaaaampf' eine sportliche Farce, eine dreiste Zumutung für die Zuschauer. Mit Sport hatte dieses üble Schauspiel, das an Show-Wrestling erinnerte, wahrlich nichts zu tun. Der deutsche Ex-Schwergewichtsboxer Axel Schultz brachte es gegenüber dem FOCUS auf den Punkt: "Das war ein Witz".

Was nicht als Witz gedacht war: Ein Landsmann von Leapai trug in Samoa-Folklore-Manier eine riesige Muschel im Boxring vor sich her und entlockte ihr einen schaurig-schönen Ton, der alle Himmelsrichtungen erreichen sollte. Wahrscheinlich war dieses Ritual notwendig, um die Prügel-Götter gnädig zu stimmen.   

Klitschko: "Was will eigentlich der kleine Dicke von mir?"
Leapai ist etwa einen Kopf kleiner als Wladimir Klitschko. Aufgrund der wesentlich geringeren Reichweite seiner Arme war er gegenüber Kltschko schon aus diesem Grund deutlich im Nachteil.  Hinzu kam, dass Leapai einen untrainierten Eindruck machte. Sorgfältig achtete der Dicke aus Samoa jedoch darauf, dass er dem Herrn K.O.-Doktor kein Haar krümmt. Klitschko dagegen agierte solide wie ein erfahrener Boxbeamter, welcher Dienst nach Vorschrift macht, - während Leapai den totalen Boxstreik auszurufen schien. Irgendwann plumpste der Fettsack dann zu Boden und die peinliche Mission der Herren Klitschko hatte ein Ende. --- Peter Broell